Vivien Gronde und Jan Maurice Menne qualifizieren sich für "Deutsche"

 

Von zu Tode betrübt bis zu Himmel hochjauchzend. Dramatischer kann ein Mehrkampf nicht sein. Vivien Gronde vom TV Löhne-Bahnhof vergeigte bei den Westfälischen Mehrkampf-Meisterschaften im Bad Oeynhausener Sportzentrum Süd den Titel im Blockwettkampf Lauf der W14 und schaffte dennoch die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften der Schüler/innen im August in Wesel.

 

Da läuft ein Mehrkampf wie ein Länderspiel - und dann das Blackout. Nach vier Disziplinen lag Vivien Gronde mit 90 Punkten Rückstand auf Rang vier, nach 1.600 Metern auf Kurs Goldmedaille und dann folgte eine Kurzschlussreaktion mit Folgen. Beim Einläuten der letzten Runde erschrak sich das junge Löhner Talent dermaßen, dass sie das Rennen aufgab und sich auf die Bahn fallen ließ. Sie hatte sich um eine Runde verschätzt, zumal die Rennleitung die Tafel mit den Rundenangaben nicht besetzt hatte. Sie blieb Vivien Gronde 10 oder 15 Sekunden neben der Bahn liegen, sprang dann aber auf und beendete den Lauf in einer immer noch phantastischen Zeit, die im vergangenen Jahr auf Westfalenebene noch Platz zwei in der Bestenliste bedeutet hätte.
 

Die Rennleitung fällte dann ein salomonisches Urteil, die junge Athletin wurde nicht disqualifiziert, obwohl sie die Laufbahn verlassen hatte. Bei Addition aller Punkte ergab sich dann das sensationelle Ergebnis von 2.453 Punkten, drei Zähler oberhalb der Norm. Da war der Jubel dann groß, obwohl der Titel mit 21 Punkten Rückstand futsch war. Ohne die Fehlreaktion wäre der Westfalentitel nach Löhne gegangen. Trotz dieses Fauxpas war es ein toller Mehrkampf der erst 14-jährigen Athletin vom TVL.

 

Die Ergebnisse der anderen Löhnerinnen verblassten dann ein wenig, obwohl auch Leonie Schwetje, Manja Wollner und Lea Reichelt Bestleistungen am laufenden Bande produzierten. Leonie Schwetje als jeweilige Laufsiegerin im Sprint und über die 80 Meter Hürden, Manja Wollner im Sprint, im Hürdenlauf über 80 Meter und im Speerwurf sowie Lea Reichelt im Speerwurf.

 

 Mit den Platzierungen 5, 7 und 9 waren die Löhnerinnen mehr als zufrieden, zumal es ihrer erster Mehrkampf auf Westfalenebene war. Neben den Zehnkämpfern sorgte am Sonntag dann Jan Maurice Menne für das Knallbonbon. Im Blockwettkampf Sprint/Sprung der Jugend M15 holte er sich bei seinem ersten großen Wettkampf schon fast sensationell den Westfalenmeister-Titel und qualifizierte sich für die Deutschen Meisterschaften der Schüler am 15. August in Wesel. "90 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten ist phantastisch und war so nicht zu erwarten", sagt Trainer Karl-Heinz "Kalle" Held, der insbesondere nach den 80 Meter Hürden des 15-Jährigen schier aus dem Häuschen war und den jungen talentierten Athleten mit einem breiten Grinsen im Gesicht emotional umarmte. Diese überschäumende Begeisterung hat nämlich eine Vorgeschichte. "Jan Maurice ist das erste Mal bei einem Wettkampf über die 80 Meter Hürden gesprintet", sagt Held. "Ich wäre im Vorfeld schon froh gewesen, wenn er diesen Lauf heil überstehen würde. Und dann das. Phantastisch. Er hat in den drei zurückliegenden Wochen extra Training bei mir über die Hürden bekommen. Und dann trägt das gleich dermaßen Früchte." Top waren die Leistungen des Löhner Athleten im Sprint über 100 Meter, im Hochsprung im Freien (in der Halle ist er schon zwei Zentimeter höher gesprungen) und im Speerwurf. "Geschwächelt hat er nur im Weitsprung mit 5,58 Meter. Da liegt seine Bestmarke bei 5,84 Meter", sagt Held. Heimisch im Sportzentrum Süd fühlte sich vor allem Cedric Schormann vom TuS Eintracht Minden. Der junge Athlet in der Altersklasse M14 kommt aus Bad Oeynhausen, startete von Kindesbeinen an bei der TG Werste und ist nun im zweiten Jahr bei den Mindenern. Er hat großen Ehrgeiz, war nicht immer mit seinen Ergebnissen zufrieden - und wurde Dritter.

 

hier gibt's einige Fotos vom Wettkampf ...