Sarina Brockmann wird in ihrem ersten Jahr bei den Frauen DM-Fünfte im Siebenkampf. Kristin Pudenz Dritte mit Diskus.
Zwei Löhnerinnen präsentierten sich bei den Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik in Dresden und waren anschließend emotional jeweils unterschiedlich drauf. Während die 23-jährige Sarina Brockmann in ihrem ersten Jahr bei den Frauen mit dem 5. Platz im Siebenkampf zufrieden war, ärgerte sich die 32-jährige und bei DM, EM, WM und Olympia sehr Wettkampf erfahrene Kristin Pudenz über ihren 3. Platz (und das ist immerhin eine Bronzemedaille) im Diskuswerfen.
Damit endete ihre Erfolgsserie mit sechs Deutschen Meister-Titeln in Folge! „Es war ein solider, kein überragender Siebenkampf mit Höhen und Tiefen. Sehr gut waren die 100 Meter Hürden mit neuer Bestleistung, die 200 Meter, der Hoch- und Weitsprung. Solide waren der Speerwurf und der abschließende 800-Meter-Lauf, unterirdisch aber das Kugelstoßen.
Ich weiß immer noch nicht, was da genau los war, es rein gar nicht funktioniert hat. Im Training aus dem Stand stoße ich die Kugel weiter. Unterm Strich bin ich zufrieden mit meinem Siebenkampf und sehr zufrieden mit der Platzierung“, sagt Sarina Brockmann mit einem Lächeln im Gesicht. Super zufrieden ist ihr Trainer André Düsterhöft: „In ihrem ersten Jahr bei den Frauen hat Sarina das klasse gemacht, das ist eine sehr gute Platzierung – und dann bei diesen schwierigen Bedingungen mit trockenen Phasen, Regenschauern und einhergehenden Wettkampf-Pausen, sowie starkem Wind. Das sind ungewohnte Bedingungen, du musst dich nach Pausen im Spannungsbogen wieder neu hochfahren. Das ist eine mentale Geschichte und Sarina hat das gut gemacht“, lobt der Coach die Athletin nach ihren Leistungen am Donnerstag und Freitag. „Nur das Kugelstoßen hat gar nicht funktioniert. Das müssen wir mal genau analysieren.“
Toll fanden beide den Rahmen bei diesen Meisterschaften. An vier Tagen wurden 133 Deutsche Meister in 20 Sportarten ermittelt, verteilt auf die Sportanlagen in Dresden und auch live in der Innenstadt. Das umgebaute und am 30. August 2024 wieder eröffnete Heinz-Steyer-Stadion (15.545 Sitzplätze) hinterließ bei den Leichtathleten und Leichtathletinnen einen sehr guten Eindruck: „Das war ein super Ambiente, eine tolle Laufbahn und das Publikum der Wahnsinn“, sagten Sarina Brockmann und André Düsterhöft. „Für mich war das alles so ungewohnt, auch dass dir die Kameras so nah auf den Pelz rücken. Das kannte ich nicht, da muss man sich erst mal dran gewöhnen. Aber es ist ein ganz besonderes Feeling und hat riesigen Spaß gemacht“, sagt Sarina.
Auf ihre Leistungen blickend hat die 23-Jährige vor den Augen des mitgereisten Freundes sowie der Teamkolleginnen Nina Wältz und Anna Deitert besonders in drei Disziplinen hervorragend performt – auf Augenhöhe mit den Top 3 bei dieser DM. Im Hochsprung war die Löhnerin unter 24 Teilnehmerinnen die Drittbeste, im Weitsprung die Zweitbeste und über die 200 Meter mit 24,34 Sekunden sogar die Beste, zeitgleich mit der späteren Gesamtachten Leona Grimm (LG Staufen). Sogar zwei Hundertstel Sekunden schneller war Sarina als die spätere souveräne Deutsche Meisterin Sandrina Sprengel. Nach zwei Disziplinen rangierte die 23-Jährige sogar auf dem Bronze-Platz und nach dem Weitsprung auf dem 4. Platz. Und das alles trotz leichter Schmerzen an der Ferse des rechten Fußes (der Sprungfuß ist der Linke)seit eineinhalb Wochen. „Das waren zwei coole Tage. Jetzt ist die Saison für mich beendet, drei Wochen mache ich nix. Erst mal relaxen und dann fange ich langsam wieder an“, sagt Sarina Brockmann, die auf eine sehr erfolgreiche Saison mit vielen neuen Bestleistungen zurückblicken darf.
Eine insgesamt starke Saison hatte auch die Olympia-Zweite von Tokio im Diskuswerfen, die Löhnerin Kristin Pudenz mit im Mai erzielten 67,61 Meter. Nur jetzt bei den Deutschen Meisterschaften in Dresden klappte es nicht so wie gehofft und erwünscht.
„Die Bronze-Medaille ist ganz okay, denn man kann nicht immer gewinnen, aber ich bin mit meinem Wettkampf an sich heute nicht zufrieden. Die Performance passte gar nicht, ich habe überhaupt nicht reingefunden, obwohl ich mich ganz gut eingeworfen habe. Und das nervt mich jetzt – nicht die Platzierung an sich“, sagt Kristin Pudenz, die mit 62,16 Meter solide in den Wettkampf eingestiegen war, aber dann auch drei Mal ungültige Versuche hatte. Im fünften Versuch steigerte sie sich noch auf 63,25 Meter, aber an die am Samstag willensstark performenden Marike Steinacker mit ihrem ersten Deutschen Meistertitel (65,56 m) und Dauerrivalin Shanice Craft (64,05 m) kam sie nicht mehr heran. „Ich bin in alte fehlerhafte Muster verfallen, die heute wieder aufgebrochen sind. Insgesamt habe ich ja in dieser Saison schon oft die WM-Norm übertroffen“, sagt die sechsfache Deutsche Meisterin, die im Januar diesen Jahres vom SC Potsdam zum OSC Potsdam gewechselt ist.
Als Drittplatzierte bei dieser DM gab es das WM-Ticket für die WM in Tokio (13. bis 21. September) somit für Kristin Pudenz nicht. Das haben Siegerin Steinacker und die Zweitplatzierte Craft sicher in der Tasche – Kristin Pudenz hofft, als Dritte nominiert zu werden. Ende August weiß sie mehr. „Ich bin aber ganz optimistisch, dieses dritte WM-Ticket für den Diskuswurf zu bekommen, denn ich habe in dieser Saison schon so viele Wettkämpfe gegen Claudine Vita gewonnen“, sagt Kristin Pudenz.
Vita wurde übrigens DM-Vierte mit 61,12 Meter. Für Kristin Pudenz würde sich in Tokio ein Kreis schließen. 2021 bei Olympia-Silber war wegen der Corona-Pandemie das Stadion leer, nun im September 2025 dürfte es sehr voll werden. „Das wäre natürlich eine super Sache, ein volles Stadion beim Wettkampf in Tokio zu erleben“, sagt sie. Dafür wird sie in den nächsten Wochen hart trainieren.